Restauration
Vor nicht all zu langer Zeit wurden Stücke in der Sammlung geputzt, gereinigt, geölt, ergänzt oder ausgebessert. Auch heute treffen all diese Punkte zu, um das ein oder andere Exponat vor dem Verfall zu bewahren. Der Unterschied zur damaligen Restauration ist, dass ein Helm nach heutigem Empfinden so unberührt wie möglich aussehen und gleichzeitig vor dem Verfall bewahrt werden soll. Nun kann man pauschal keinen standardisierten Tipp für einen Helm im Zustand "Bodenfund", "Flugrostig" oder "Staubig" aussprechen. Da jeder Sammler ein unterschiedliches Bild davon hat, wie ein Helm maximal oder minimal behandelt werden darf. So sei an dieser Stelle auch gewarnt, dass man selbst mit einem Lappen und etwas Wasser 70 Jahre alte Patina entfernen kann! Sollte man jedoch in Erwägung ziehen einen Helm fachmännisch zu restaurieren, kann ich nur das "zu Rate ziehen" eines erfahrenen Sammlers mit guten Restaurationskenntnissen empfehlen. Die oberste Tugend ist dabei Geduld zu bewahren und nichts zu überstürzen. Fast alle übereilten Entscheidungen sind irreparabel.
Restaurationsbeispiele:
- Reinigung eines Stahlhelms
- Konservieren eines Stahlhelms
- Restauration eines Kinder-Kürassierhelmes
Reinigung eines Helmes
Dieser Helm wurde auf einem Dachboden gefunden, auf dem er seit Kriegsende unbeachtet lag und im Laufe der Zeit stark verdreckte. Hinzu kam ein Flugrostbefall, der an einigen Stellen die Farbe des Helms komplett zersetzte. Der Helm ansich ist für viele Sammler in einem unberührten Zustand und würde so in der Sammlung stehen bleiben. Nach langem Abwegen fiel für diesen Helm die Entscheidung auf eine Restauration. Das Ziel war, die vorhandene Farbe bestmöglich zu erhalten und den Flugrostbefall zu stoppen.
Eine direkte Reinigung des Helms war nicht nötig, da keine schwere Verschmutzung vorlag. Zur Reinigung reichte ein Stück Baumwollstoff (alte Socke), die mit einem Tropfen Feinmechaniker-Öl getränkt war. Diese Tropfen waren für etwa 20 - 40 cm² Helmoberfläche vorgesehen. Da die Farbe bzw. die flugrostige Oberfläche an verschiedenen Stellen unterschiedlich viel Öl aufnahm, war Vorsicht bei der Dosierung geboten. Das Ziel war so wenig Öl wie nötig zu verwenden. Der Helm sollte nicht in Öl getränkt werden.
Nach dem behutsamen Auftragen des Öls, sollte der Helm abschließend mit einem trockenen Lappen abgewischt werden. So kann überschüssiges Öl entfernt bzw. noch einmal verteilt werden. Nun vergingen etwas mehr als 6 Monate, bis das Öl vom Helm aufgenommen und die Überschüsse in der Luft verflogen waren.
Die Entscheidung einen Helm zu restaurieren oder aufzuarbeiten obliegt jedem selbst. Fällt die Entscheidung auf eine fachmännische Restauration, wird der Verfall gestoppt und der Helm bleibt länger erhalten.
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Reinigung & Pflege
In diesem Video wird gezeigt, wie die Farbe und Patina eines Stahlhelms erhalten bzw. vor der Zerstörung durch Flugrost aufgehalten werden kann. Verwendet wurde dabei ein Baumwolltuch und Feinmechaniker-Öl.
Leder & Reinigung
In diesem Video wird gezeigt, wie leichte Verschmutzungen am Kinnriemen entfernt und auch kleine Reparaturen durchgeführt werden können. Verwendet wurde dabei ein angefeuchtetes Baumwolltuch und eine Heißklebepistole.
HINWEIS: Die Heißklebepistole ist im Normalfall nicht für Lederreparaturen gedacht und setzt etwas Übung voraus!
Das Video ist als Ergänzung zum ersten Video zu sehen. Die vorgenommenen Maßnahmen dienen zur Erhaltung des Helmes und wurden dem Zustand des Helmes ausgewählt um einen möglichst unberührten Eindruck beizubehalten.
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Restauration eines Kinder-Kürassierhelmes
Noch vor den Blech-Spielzeughelmen der 30er-Jahre gab es Spielzeug-Pickelhauben und Spielzeug-Kürassierhelme. Bei der hier abgebildeten Helmkarlotte handelt es sich um den Rest eines solchen Spielzeug-Kürassierhelmes. Die Entscheidung fiel auf eine Komplett-Restauration, da originale Teile sehr schwer oder gar nicht zu bekommen sind. Für die Restauration des Helmes wurde auf selbstgebaute, den Originalen ähnelnde Teile als auch auf Repro-Teile zurückgegriffen. Diese Teile wurden durch einen künstlichen Alterungsprozess dem Zustand des Helmes angepasst.
Im ersten Schritt wurden die Helmkarlotte und Reste des Nackenschirmes ausgebeult und in Form gebracht. Der fehlende Teil des Nackenschirmes wurde neu gerfertigt. Nach der Anpassung und Befestigung an der Helmkarlotte wurden dieser farblich dem Helm angepasst und mit einer künstlichen Patina versehen.
Im nächsten Schritt wurde die Innenausstattung nach originalem Vorbild gefertigt, angepasst und im Helm verbaut. Stern, Korkade und Schuppenkette stammen von Feuerwehr- und anderen Spielzeughelmen und wurde an diesen Helm angepasst.
Eine Komplett-Restauration kommt nicht oft in Frage. Bei solch einem seltenen Stück ergibt sie allerdings Sinn. Auch hier gilt, die Entscheidung einen Helm zu restaurieren oder aufzuarbeiten obliegt jedem selbst. Fällt die Entscheidung auf eine fachmännische Restauration, kann der Helm in einen ursprungsähnlichen Zustand versetzt werden.
Bildmaterial: H.L. Sammlung
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Wie groß muss die Faszination an etwas sein, dass man es unbedingt besitzen möchte? So immens hoch, dass man dafür leidet. Sammeln ist eine Leidenschaft, die Leiden schafft.
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Jeder Sammler ist ein Hobby-Forscher. Interessiert man sich für ein Thema, fängt man an nachzufragen. Aus Nachfragen wird Nachhaken. Aus Nachhaken wird Nachforschen. Der Großteil der Sammler sind natürlich Hobby-Forscher. Doch sollte man die Erkenntnisse, die dabei gewonnen werden und teilweise mit großem Aufwand betrieben werden nicht unterschätzen.
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