Vorwort
Der Stahlhelm wurde im Jahr 1916 als Stahlschutzhelm in Deutschland eingeführt. Bis zu
diesem Zeitpunkt trugen die Soldaten der Kaiserlichen Armee Pickelhauben an der
Front. Diese aus Leder, Pappe oder Blech gefertigten Kopfbedeckungen
hatten eher dekorative als eine schützende Aufgabe zu erfüllen.
Die Pickelhaube war bis zu Beginn des Ersten Weltkriegs das
Erkennungsmerkmal des Deutschen Soldaten und der wichtigste
Bestandteil der Kaiserlichen Uniform. Im modernen Krieg allerdings,
bot sie keinerlei Schutz und wurde durch den Stahlhelm im Jahr 1916
ersetzt. Die ersten Stahlhelme wurden noch als Splitterschutzhelme
bezeichnet, denn genau das war ihre Aufgabe. Den Kopf des Soldaten
vor kleinen bzw. kleinsten Splittern zu schützen.
Seit der Einführung des Stahlhelms ist dieser zu einem
unentbehrlichen Ausrüstungsgegenstand eines jeden Soldaten geworden.
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Stahlschutzhelm Modell 1916Der im Jahr 1916 beim Deutschen Heer (Deutsches Kaiserreich) eingeführte Stahlhelm hatte zwei Aufhängebolzen (Hörnchen). Diese waren innen hohl und dienten zum einen der Luftzirkulation im Inneren des Helmes und zum anderen konnte daran ein Stirnschild befestigt werden. Die verbaute Innenaustattung 16 war durch drei Splinte am Stahlhelm befestigt und bestand aus einem Lederring an dem drei Lederlaschen befestigt waren. An der Unterseite der Lederlaschen waren kleine mit Rosshaar oder Stroh gefüllte Kissen vernäht, welche als Polster dienten. Aus Ledermangel wurden ab 1917 die Helme nicht mehr mit einem Leder-Innenring sondern mit einem Stahl-Innenring ausgestattet. Durch die Anbringung des Knopf 91 auf beiden Seiten des unteren Helmrandes, konnte der Sturmriemen der Pickelhaube am Stahlschutzhelm weiter verwendet werden und sorgte für einen besseren Halt des Helms. |
Stahlhelm 19351935 wurde der neue moderne Stahlhelm bei der Wehrmacht eingeführt. Die Form des Helms wurde stark überarbeitet. Der Seitenschirm war flacher als das Vorgängermodell des Ersten Weltkriegs, die Lüftungsbolzen entfielen und wurden durch kleine Hohlnieten ersetzt. Die drei Splinte, die die Innenausstattung mit der Helmglocke verbanden waren größer und stabiler. Mit der neuen Helmform wurde auch eine neue Innenausstattung 31 verbaut. Diese bestand aus einem Aluminium-Außenring, der durch drei Splinte am Helm befestigt wurde. An diesem Außenring wurde ein Innenring mit Hilfe von von Blattfedern befestigt. An diesem Innenring war das Leder vernietet. Ein neuer Sturmriemen komplettiert den neuen Stahlhelm. Ein höherer Tragekomfort und Flexibilität im Kampfeinsatz waren für den Träger nun gegeben. Gefertigte Glockengrößen: 60, 62, 64, 66, 68, 70, 72 ( 74 nicht bekannt ) |
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Stahlhelm 1940Der 1940 eingeführte Stahlhelm wies kaum Unterschiede zum Vorgängermodell auf. Verzichtet wurde auf die eingesetzten Hohlnieten, diese entfielen und die Löcher wurden nun in die Helmglocke geprägt. Dies erleichterte die Produktion, die im Verlauf des Krieges gesteigert werden musste. Die Innenausstattung erhielt nun einen Innenring aus Stahl und löste damit die Aluminium-Variante ab. Einige Hersteller schlugen im Laufe des Krieges die Herstellerkennung und Glockengröße nicht in den Seitenschirm, sondern in den Nackenschirm, über der Lot-Nummer. Helme der Marine, der Luftwaffe und des Heeres erhielten einen matten rauen Werksanstrich (Heer & Marine - Feldgrau, Luftwaffe - Blaugrau). Helme durften nicht mehr einlackiert oder gefettet werden. Bis auf einige frühe Ausnahmen erhielten die Helme neben dem neuen Anstrich werksmäßig auch nur noch das Hoheitsabzeichen der jeweiligen Truppengattung. |
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Stahlhelm 1942Ab dem 1. August 1942 wurden die Ränder der Helme nicht mehr gebörtelt. Durch das Weglassen des Bördelvorganges wurde die Produktion ein
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Zivile Modelle in der Zeit 1934 - 1945 Stahlhelm 1938 Modell "Gladiator"Ab 1938 stand mit dem sogenantem Modell "Gladiator" dem Luftschutz ein weiterer Stahlhelm zur Verfügung. Die Helmform wich von den üblichen Formen ab. Bis dato orientierten sich zivile Helme an der typischen Form des Modells von 1918. Beim sogenannten Gladiator-Helm war der Frontschirm nun größer und bot den Luftschutzhelferinnen und Luftschutzhelfern bei der Brandbekämpfung eine größere Schutzfläche im Stirnbereich. Der Nackenschirm war auch größer als bei allen zu diesem Zeitpunkt eingesetzten zivilen Modellen. Dieses Stahlhelmmodell wurde deutschlandweit von über 30 Herstellern gefertig und direkt vertrieben. Im Nackenschirm befand sich die eingestanzte Herstellerkennung sowie der damals übliche verkaufspreis von 8 Reichsmark. Die Helme erhielten einen für den Luftschutz typischen dunkelblauen Anstrich. Der Luftschutz brachte auf der Stirnseite das Luftschutz-Abzeichen an. Vereinzelt wurden dieses Helmmodell auch von Sanitätern, vom Werkschutz verschiedener Firmen oder Parteimitgliedern (SA, NSDAP) getragen. Diese Helme erhielten dann weitere Anstriche und die jeweiligen Abzeichen/Bemalung. Es gibt Ein-, Zwei- und Dreiteilige Modelle dieses Stahlhelms. |
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Modelle der Nationalen Volksarmee Stahlhelm 56 | Gerät 604Autor S.B.:
In der sowjetischen Besatzungszone bzw. der jungen DDR waren die ersten miltärischen Formationen mit russischen Stahlhelmen ausgerüstet.1954 wurde für die kasernierten Einheiten der Volkspolizei ein Modell produziert das heute von Sammlern "M54" oder "Keßlerbombe" (nach Heinz Keßler, damals Stellvertreter des Ministers des Inneren und Chef der VP-Luft) genannt wird. Für die neuen regulären Streitkräfte der DDR, die Nationale Volksarmee, wurde 1956 ein Stahlhelm eingeführt, dessen Form auf Versuchsreihen für einen neuen Wehrmachtsstahlhelm aus den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs zurückgeht, das Gerät 604, bzw. der Stahlhelm M56. Die Vorlage war das sogenannte Modell B II, das von den Eisenhüttenwerken Thale, unter Leitung des Obering. Erich Kisan, entwickelt wurde und in den Beschussproben 1943/44 die besten Ergebnisse aller Vorschläge erzielte. Obering. Kisan und die Eisenhüttenwerke Thale übernahmen dann auch die Entwicklung des Modell 56. Die Serienproduktion lief ab 1957 in den ehemaligen sächsischen Emailliewerken in Lauter, wo ebenfalls bereits seit dem Ersten Weltkrieg Stahlhelme gefertigt wurden. Der M56 wurde, in seiner äußerlichen Form unverändert, bis zum Ende der DDR von der NVA, der Volkspolizei und anderen Organisationen getragen. Details der Fertigung und die Ausführung der Inneneinrichtung wurden über die Jahre weiterentwickelt und verändert. (Weiterentwicklung des M56) |
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Im März 1980 wurde im VEB Schwerter-Emaillierwerk Lauter ein Entwicklungskonzept für einen neuen Stahlhelm in Auftrag gegeben. Das aktuelle Modell entsprach nicht mehr den Anforderungen der veränderten Gefechtsführung. |
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Zweiteiliger StahlhelmIm Jahr 1955/56 wurde mit der Aufstellung der Bundeswehr auch ein neuer Stahlhelm eingeführt. Bei diesem Helm handelt es sich um ein zweiteiliges Modell, dass dem Amerikanischen Stahlhelm und somit nicht mehr dem Wehrmachtshelm ähnelt. Festgelegt wurde dies bereits im Jahr 1952 im Rahmen der Vorverhandlungen zur EVG.
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Modelle des Bundesgrenzschutzes & der Polizei Modell GSG 9Der Bundesgrenzschutz stellte mit der GSG 9 (Grenzschutzgruppe 9) am 27. September 1972 eine Spezialeinheit für den Kampf gegen Schwerst- und Gewaltkriminalität sowie Terrorismus auf. Eine ähnliche Entwicklung gab es bei der Polizei. 1974 wurde der Einsatz von Spezialeinsatzkräften der Länder und des Bundes beschlossen. So gingen die SEKs aus den Präzisionsschützenkommandos der GSG 9 hervor. Einheiten der GSG 9 und das SEK erhielten mit der erweiterten Ausrüstung diesen Stahlhelm in Form des alten Fallschirmjägerhelmes. Beim Stahlhelm wurde sich neben der Helmform auch bei den Schrauben und Kinnriemen an den alten Formen und Funktionen orientiert. Der Kinnriemen erhielt zusätzlich einen Kinnschutz aus Kunststoff. Geliefert wurde dieses Helmmodell von der Firma VDN Schwerte. Gefertigte Glockengrößen: zwei Glockengrößen |
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Quellen: "Vom Stahlhelm zum Gefechtshelm - Ludwig Baer" Band 1 & 2
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